Diese Eier passen nicht nur perfekt zu Bier, sondern auch sehr gut zu einer Osterjause. Und übrig gebliebene Ostereier lassen sich so noch einmal verwerten.
Soleier habe ich erstmals in Großbritannien kennen und lieben gelernt. Die heißen auf Englisch auch viel passender Pickled Eggs und sind in Pubs Standardinventar. Den Namen finde ich deshalb treffender, weil die Eier ja in Essig-, Salz-, Essig-Salz- oder Essig-Salz-Zucker-Lake eingelegt werden können, da ist das englische Wort nicht so restriktiv wie das deutsche „Soleier“.
Post-Matura-mäßig hat es mich nach London verschlagen, das war nicht nur beruflich aufregend, da gab es mit Anfang 20 auch zwischenmenschlich viel zu lernen. Unter anderem die Art meiner englischen Freunde, nicht nur zu clubben, sondern auch zu „pubben“. Zwei Dinge waren mir dabei komplett neu: zum einen, dass immer jemand das Bier in einem großen Krug holen geht und dann allen einschenkt. Das fand ich nicht so gut, weil das Bier, wenn es endlich ankam, lasch und abgestanden geschmeckt hat. Das zweite war, das es immer Pickled Eggs zum Bier gab. Nach anfänglicher Skepsis und dem dann als Mutprobe geforderten ersten Biss war ich komplett begeistert. Es gibt meiner Ansicht nach nichts Besseres zu Bier als eingelegte Eier.
Eier als Katerhilfe
Für die Kombination von Eiern und Alkohol gibt es eine Art Ernährungslogik und die heißt Cystein. Das ist eine Aminosäure, die dabei hilft, Ethanal abzubauen. Das entsteht bei der Alkoholverarbeitung in der Leber. In Eiern ist natürliches Cystein enthalten, deshalb sind sie ein oft empfohlenes Kateressen. Wie wirksam es ist, die Eier gleich zum Betrinken mitzuessen, sei dahingestellt, es ist zumindest sehr praktisch gedacht. Es ist immer wieder faszinierend, wie treffsicher Menschen intuitiv die richtigen kulinarischen Kombinationen kultiviert haben. Das mit den Eiern haben nicht erst die Briten entdeckt, das wussten schon die alten Römer*innen. Die Redensart “Ab ovo usque ad mala”, also “Von Anfang bis zum Ende”, hat Horaz in seinen Satiren niedergeschrieben. Wörtlich übersetzt heißt das: “Vom Ei bis zu den Äpfeln”, weil Eier schon im Imperium Romanum als Vorspeise sehr beliebt waren und zur Nachspeise Früchte serviert wurden. Und dazwischen gab es wahrscheinlich auch nicht zu wenig zum Trinken.
Es gibt unzählige Arten, eingelegte Eier zu machen, drei davon stelle ich hier vor. Die erste, weil sie so herrlich praktisch, einfach und unaufwendig ist, vor allem für Menschen, die vom Fermentier-Fieber angesteckt wurden und deshalb immer “Lake” haben: Eier eingelegt in Sauerkrautsaft! Diese Methode eignet sich nicht nur für Sauerkrautsaft, man kann dafür jede Lake von Eingelegtem oder Fermentiertem nehmen, also was man gerade zu Hause hat oder was schmeckt: Essiggurken, fermentierte Tomaten, eingelegte Paprika, Radieschen oder Perlzwiebel usw. Und man kann zum Einlegen in der Lake auch noch mal Gewürze hinzufügen: zum Beispiel eine scharfe Chili.
Wie man ganz einfach Sauerkraut macht, können Sie hier nachlesen: 4 x Sauerkraut: Klassisch, Gold-Kraut, Za’atarkraut & Ruby-Kraut
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Eier in Sauerkrautsaft
Zutaten:
• Ein Dutzend Eier
• Übrig gebliebene Sauerkrautlake
Zubereitung:
Eier hart kochen: Eier an der „flacheren“ Spitze anstechen, wer hat mit einem Eierpickser. Ich verwende den hier: Eierpickser (Affiliate–Link)
Mit kaltem Wasser in einen Topf geben, aufkochen lassen und dann auf kleinster Flamme zwischen acht und zwölf Minuten kochen, ja nach Größe der Eier. Gelingt jedes Mal, ohne dass ein Eier platzt. Heißes Wasser abgießen, kaltes Wasser darüber geben und die Eier schälen.
Die Eier in ein Glas geben, Sauerkrautsaft über die Eier gießen, bis sie ganz mit Lake bedeckt sind. Zwei Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Ab dann kann man sie essen. Nach zwei Tagen das Glas in den Kühlschrank übersiedeln. Da halten sie bis zu zwei Wochen. Länger haben sie zumindest bei mir noch nie überlebt.
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Pennsylvania Dutch Pickled Eggs oder Rote-Rüben-Eier
Pennsylvania Dutch Pickled Beets and Eggs sind eine kleine Besonderheit: Sie werden mit Roten Rüben angesetzt, und neben dem auffälligen Namen haben sie auch eine sehr auffällige Farbe. Frei übersetzt wäre das so was wie „Eingelegte Eier nach Art der Pennsylvaniadeutschen“. Sie haben sich nicht verlesen, „Dutch“ meint in diesem Fall wirklich Deutsche und nicht Holländer. Der Name kommt daher, dass deutsche Einwanderer diese Spezialität, also Soleier, in die USA, genauer nach Pennsylvania mitgebracht haben.
Zutaten:
• 1 Dutzend Eier
• 6 Rote Rüben
• 200 ml warmes Wasser
• 100 g Zucker
• 1 TL Salz
• 200 ml Apfel Essig, wer hat, unpasteurisiert
• 1 TL Pfefferkörner, ganz
Zubereitung:
Eier hart kochen: Eier an der „flacheren“ Spitze anstechen, wer hat mit einem Eierpickser. Ich verwende den hier: Eierpickser (Affiliate–Link)
Mit kaltem Wasser in einen Topf geben, aufkochen lassen und dann auf kleinster Flamme zwischen acht und zwölf Minuten kochen, ja nach Größe der Eier. Gelingt jedes Mal, ohne dass ein Eier platzt. Heißes Wasser abgießen, kaltes Wasser darüber geben und die Eier schälen.
Zucker und Salz im warmen Wasser auflösen.
Rote Rüben: Wer nicht drei Tage rote Finger haben will, zieht jetzt am besten Handschuhe an. Rote Rübe schälen, feinblättrig aufschneiden und die Hälfte davon entsaften. Oder zweite Möglichkeit: Wer keinen Entsafter hat, die Hälfte der Roten Rüben mit zum Wasser geben, nachdem Zucker und Salz aufgelöst sind und dann mit einem Standmixer oder Pürierstab mixen und dann abseihen.
Die hartgekochten Eier und die Roten Rüben abwechselnd ins Glas schlichten, Rote-Rüben-Saft, Wasser und Essig darüber leeren. Glas fest verschließen. Ein paarmal vorsichtig schwenken, schauen, dass alles gut bedeckt ist und für 1 bis 2 Tage reifen lassen, dann in den Kühlschrank stellen.
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Honig-Senf-Eier
Dieses Rezept ist über die Jahre in eigenen Experimenten entstanden. Ich hab schon viele Rezepturen ausprobiert, so kann ich zum Beispiel aus Eigenerfahrung davon abraten, Soleier in einer Lake aus frisch gemixten Bärlauchblättern zu machen. Das ist zwar schön grün, stinkt aber abartig arg. Nicht meines, aber erlaubt ist, was schmeckt. Ganz anders die sanften, samtig, gelben Honig-Senf-Eier, das ist wie eine schurrende Geschmackssymphonie, vor allem wenn man ein paar Zehen Honigknoblauch zu Hause hat.
Wie man in Honig fermentierten Knoblauch macht, kann man hier nachlesen: Knoblauch in Honig fermentiert
Zutaten:
• 1 Dutzend Eier
• 200 ml warmes Wasser
• 100 g Honig (naturbelassen, also nie über 40 Grad erhitzt)
• 1 TL Salz
• 100 ml weißer Essig, z. B. weißer Balsamico-Essig
• 3 EL scharfer Senf
• 1 TL Kurkuma
• 1 Stück Kren (Menge je nach Geschmack)
• Wer hat: 3 – 5 Zehen Honigknoblauch
• Optional: Senfkörner
Zubereitung:
Eier hart kochen: Eier an der „flacheren“ Spitze anstechen, wer hat mit einem Eierpickser. Ich verwende den hier: Eierpickser (Affiliate–Link)
Mit kaltem Wasser in einen Topf geben, aufkochen lassen und dann auf kleinster Flamme zwischen acht und zwölf Minuten kochen, ja nach Größe der Eier. Gelingt jedes Mal, ohne dass ein Eier platzt. Heißes Wasser abgießen, kaltes Wasser darüber geben und die Eier schälen.
Honig und Salz im lauwarmen Wasser auflösen, dann den Essig dazugießen, den Senf und das Kurkuma unterrühren.
Kren feinblättrig schneiden oder reiben, wie man es lieber mag, und mit den hartgekochten Eiern in ein Glas geben. Wer mag und hat, kann jetzt die Senfkörner und die Honigknoblauchzehen dazugeben.
Mit der Honig-Senf-Mischung auffüllen. Glas fest verschließen und vorsichtig durchschwenken. Das Glas nach 1 bis 2 Tagen bei Zimmertemperatur in den Kühlschrank übersiedeln und genießen.
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