Meine Erinnerungen an den Austrian Food Blog Award als Video! Auch heuer werden alle Gewinner*innen vom letzten Jahr eine Vorauswahl der Rezepte machen. Bin schon sehr gespannt auf alle neuen Einreichungen.
Heuer feiert der AFBA sein 10-Jähriges Jubiläum. Ganz herzliche Gratulation an Alexandra Palla und das AFBA Team!
Meine Sprudel ist, genau genommen, ganz modern eine „www“-Limonade, weil: Wienerwald-Waldmeister-Wasserkefir!
Waldmeister oder wohlriechendes Labkraut oder auch Maikraut ist in ganz Eurasien in Laubwäldern verbreitet. Zumindest in den gemäßigten Breiten. So auch im Wienerwald. Wer es sucht, muss genau schauen, weil Waldmeister nur sehr zarte Triebe hat und manchmal von ganz viel Bärlauch verborgen ist, der gern an den selben Stellen wächst. Aber wenn man ihn mal sieht, dann findet man immer mehr. Es ist ein bisschen wie beim Schwammerl Suchen.
Einmal gepflückt, muss man ihn vor der Verarbeitung zu Hause zum Welken ausbreiten. Der Geruch von Waldmeister ist berauschend. Es ist ein wenig wie Vanille, aber doch anders, irgendwie süßlicher, sehr würzig, ein wenig nach Heu, aber sehr angenehm: Waldmeister halt. Kenner*innen wissen ohnehin, was ich meine. Faszinierend finde ich: Frischer Waldmeister riecht so gut wie gar nicht, aber wenn man ihn zum Trocknen aufhängt, dann duftet auf einmal die ganze Wohnung!
Waldmeister ernten kann man nur im Frühling zwischen April und Ende Mai. Der Zusatzname „Maikraut“ ist da eine gute Eselsbrücke. Blühenden Waldmeister bitte nicht mehr pflücken, mit der Blüte steigt der Gehalt an Kumarin, und das ist in zu hohen Dosen nicht gesund. Deshalb sollte man auch nie zu viel Waldmeister auf einmal genießen. Leicht dosiert allerdings wirkt er gefäßerweiternd, entzündungshemmend und krampflösend. Er hilft bei Verdauungsstörungen und wirkt appetitanregend, außerdem ist Waldmeister oft Bestandteil von Teemischungen gegen Kopfschmerzen oder Migräne. Irgendwo habe ich mal gelesen, der Name „Wald-Meister“ komme daher, dass das Kraut ein Allroundtalent ist um „Krankheiten zu meistern“.
Ich muss gestehen ich sammle ihn nicht wegen seiner Heilwirkung, ist stehe einfach voll auf den typischen Waldmeistergeschmack. Ganz anders als der vom grünen Brausepulver. Wer einmal echten Waldmeister gekostet hat will nie mehr das künstliche Pendant!
Zutaten: 1.
Fermentation 1
l Wasser 50g Zucker 20 – 50g Wasserkefirkristalle 1
Handvoll Rosinen oder andere Trockenfrüchte (ungeschwefelt!) ½
Zitrone
Zubereitung: Waldmeister
vorbereiten Den
frisch gepflückten Waldmeister gründlich waschen und auf einem
Geschirrtuch ausbreiten. Waldmeister muss für mindestens 12 Stunden
welken bevor man ihn verwendet. Fünf bis zehn Waldmeisterstängel zu
einem kleinen Bund binden. Wenn man es mit Schnur macht,
lange Enden lassen, oder wer kleine Gummiringerl hat (so wie ich),
einfach einen Faden durchziehen, damit man es später Kopfüber
aufhängen kann. Die Waldmeisterbündel, die ich nicht gleich
brauche, friere ich ein, dann kann ich auch im Sommer frische
Waldmeister-Limo machen.
1.
Fermentation In
ein ausreichend großes Glas 100 ml heißes Wasser füllen, den
Zucker dazugeben. Das Glas so lange schwenken, bis sich der Zucker
aufgelöst hat, dann mit 900 ml kaltem Wasser auffüllen. Die
Wasserkefirkristalle und die halbe Zitrone dazugeben. Ich gebe die
zweite Hälfte immer in das Tiefkühlfach für den nächsten
Wasserkefir-Ansatz. Das Glas, in dem fermentiert wird, nicht
verschließen, nur mit einem Tuch vor Insekten schützen. Für drei
Tage fermentieren lassen. Aus dem fertigen Wasserkefir zuerst die
Zitrone rausnehmen. Ein Sieb über einen Topf geben, der groß genug
für die Flüssigkeit ist. Zitrone darüber auspressen. Eventuelle
Zitronenrückstände aus dem Sieb spülen, dann den Kefir abseihen.
Kefirkristalle wieder wie oben ansetzen.
2.
Fermentation Die
weißen Rosinen in eine Ein-Liter-Flasche geben. Ich benütze dafür
gern Milchflaschen, weil sie eine große Öffnung
haben. Waldmeisterbündel in die Flasche hängen, dabei sind
Schaschlikspieße sehr hilfreich. Danach mit dem fertigen Wasserkefir
auffüllen. Flasche fest verschließen, damit die Kohlensäure in der
Limo bleibt. Jeden Tag einmal am Abend und einmal am Morgen die
Flasche öffnen, um Druck abzulassen. Nach circa drei Tagen, je nach
Druckentwicklung, ist die zweite Fermentation fertig. Wer mag kann
etwas grüne Lebensmittelfarbe zur Waldmeister-Limo geben. Ich liebe
das!
Servieren: Am
besten in einem Glas mit Eiswürfel und einer Scheibe Zitrone,
Limette oder Orange, je nachdem was man gerade zu Hause hat.
Tipp: falls du dich jetzt fragst, wie du an Wasserkefirkristalle kommst: In meiner FB-Fermentiergruppe gibt es eine Kefir-Kombucha-Kulturen-Tauschliste; oder schau auf willhaben.at, da bieten Leute immer wieder Kulturen an.
Fermentier-Fragen? Ich habe auf Facebook eine Fermentier-Gruppe, dort werden Ideen, Rezepte oder auch Fehlschläge ausgetauscht, es gibt eine Kulturentauschliste (Kefir, Kombucha, Sauerteig) und ich beantworte gerne deine Fragen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen mitzumachen oder auch nur mitzulesen! Die Gruppe heißt: Der diskrete Charme des Fermentierens
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