Ein Fest im Glas: Honig mit Preiselbeeren, Zimt & Orange. Tipp: super Geschenkidee aus der Küche!
Honigfermente sind fast zu gut, um wahr zu sein. Sie verderben selten, sind einfach zuzubereiten und erfordern kein spezielles Equipment. Die so kreierten Aromen sind vielseitig einsetzbar – ob pur genossen, in Obstsalaten, Dressings, Marinaden, in Tees oder als Topping für Müsli, Porridge, Eiscreme oder Desserts. Die Anwendungsmöglichkeiten sind unendlich und bieten einen breiten Spielraum für Kreativität in der Küche. Ich sage es immer wieder: mit Honig fermentieren ist perfekt für Anfänger*innen!
Mit Honig fermentieren kurz erklärt:
Honig ist von Natur aus antibakteriell, kann also für sich alleine nicht fermentieren, das geht nur, indem man Feuchtigkeit hinzufügt. Erst wenn der Gesamtwassergehalt von Honigs etwa 20 % beträgt, findet eine Fermentation statt. Der natürliche Wassergehalt von Honigs liegt bei etwa 17 %. Bei der Met Herstellung, also Honigwein, wird Honig mit Wasser verdünnt. Eine andere Methode ist es Gemüse oder Früchte in Honig einzulegen. Der Zucker im Honig entzieht den Zellen durch Osmose ihre Zellflüssigkeit, der Honig wird so „von selbst“ flüssiger. Wenn man Obst oder Gemüse mit einer ähnlichen Menge Honig in ein Glas gibt, sollte das Wasser ausreichen, um eine Fermentation einzuleiten.
Bei in Honig fermentierten Früchten liegt der relative Zuckergehalt natürlich deutlich höher im Vergleich zu einem Met-Ferment. Die höhere Konzentration an Zucker in einem Honig-Frucht-Ferment im Vergleich zu einem Met-Ferment hat mehrere Auswirkungen: Es gibt weniger oder weniger aktive Hefegemeinschaften, was zu einer langsameren Fermentation führt. Dies bedeutet, dass Honigfermente tendenziell süßer bleiben und wenig bis gar kein Alkohol entsteht. Die Lagerung des Ferments im Kühlschrank (nach einigen Monaten bei Zimmertemperatur) verlangsamt die Gärung drastisch. Selbst bei Raumtemperatur wird jedoch der Alkoholgehalt niemals annähernd so hoch wie bei einem Met. Ich lasse meine Honig Fermente immer bei Zimmertemperatur stehen, noch nie ist eines verdorben.
Wilde Preiselbeeren & Honig: a match made in heaven!
Die wilden Preiselbeeren sind von der steirischen Seite der Koralm. Meine Mutter hat sie gesammelt und weil sie so viele hatte, mir einen Schuhkarton voll damit nach Wien geschickt. Das ist immer die beste Post. Wilde Beeren, nie gespritzt, mit superkleiner „Lieferkette“. Besser geht es nicht!
Ich hatte heuer also sehr viele Preiselbeeren. Mit einem Teil davon habe ich Preiselbeer-Cheong gemacht. (Große Nachmach-Empfehlung!) Den anderen Teil in Honig eingelegt. Die heimischen Preiselbeeren habe einen herben, leicht säuerlichen Geschmack, ich glaube das sie super schmecken in Kombination mit Honig. Orangen und Zimt habe ich ergänzt, weil ich ein Herbstaroma oder sogar etwas Weihnachtliches machen wollte. Aber schauen wir mal, wie lange etwas vom Preiselbeerhonig da ist und ob es bis Weihnachten langt. Es ist so gut, dass ich schon ordentlich genascht habe. Ich liebe es, den Honig mit den kleinen Früchten direkt aufs Butterbrot zu geben. Natürlich etwas flüssiger, aber so gut, wenn die jetzt weichen Preiselbeeren auf der Zunge zerplatzen und sich ihre Säure mit der Süße vom Honig und dem Fett der Butter vermischen. Mmmmh!
Disziplinierte können das Ferment auch verschenken, es schaut gut aus und ich schätze mal das alle so Beglückten sofort etwas damit anfangen können. Ist ja nicht bei allen Fermenten so. 😉
Happy Fermenting!
Wilde Preiselbeeren in Honig eingelegt – fermentieren mit Honig
Schwierigkeit: LeichtFest im Glas: Honig veredeln mit Preiselbeeren, Zimt & Orange.
Zutaten:
300 g roher Honig
200 g Preiselbeeren
1/2 Orange, mit essbarer Schale
1 Zimtstange
Zubereitung:
- Preiselbeeren waschen, trocknen tupfen. Orange gut waschen, am besten mit etwas Natron, teilen und die Hälfte in feine Scheiben schneiden.
- Preiselbeeren, Orangenscheiben und Zimt in ein Glas geben. Honig langsam und vorsichtig darüber gießen. Nicht zu voll füllen, oben sollten ein 2 Finger breiter Abstand zum Deckel sein. Es muss nicht, aber es kann stark fermentieren.
- Speziell am Anfang wirden die Früchte stark nach oben treiben. Das Glas 2 x am Tag schütteln, schwenken oder kurz auf den Deckel stellen. Mit der Zeit sinken die Früchte nach unten.
- Kann man natürlich gleich essen. Wenn man will das es etwas fermentiert am besten für mindestens einen Monat stehen lassen. Es geht aber auch viel länger.