Chai-Kletzen oder Zwetschgen in Chai Tee – Das perfekte Weihnachtsgeschenk aus der Küche

Diese durchzogenen Trockenfrüchtchen machen Müsli, Porridge oder Nachspeisen zu kulinarischen Highlights, schmecken aber auch ur-gut zu Käse und pikante Platten!

In Chai Tee eingelegte Kletzen sind köstlich. Kletzten sind (falls das nicht geläufig ist) getrocknete Birnen, also Dörrbirnen. Heiß geliebt haben wir die in der Südsteiermark. Meine Familie hatte so einen riesigen alten Birnbaum, mit Zuckerbirnen direkt vor unserem Haus, vulgo Hora, stehen. Das war immer ein Paradies für Bienen, Wespen und Insekten aller Art, wenn die kleinen Birnchen reif waren und teilweise schon zerquetscht am Boden lagen. Den Baum gibt es leider nicht mehr … aber genug, ich schwelge in Erinnerungen.

Homemade Earl Gray Tee
Ich mache mir meinen Earl Gray Tee immer selbst, da ich Earl Gray liebe, aber viele Marken ihn nicht so gut hinkriegen. Außerdem schneiden sehr viele Teemarken Schad­stoff-Test nicht so gut ab und es ist günstiger. Dazu kaufe ich schwarzen Teebeutel, Tee und Bergamottöl. Dann kommt ein Tropfen Bergamottöl auf jeden Teebeutel und die kommen dann alle in ein Glas. Wichtig ist dabei, dass es Teebeutel sind, da man das Öl nicht direkt essen/trinken soll. So kommt das Öl nur auf das Papier, wenn man die Teebeutel dann in einem gut verschließbarem Glas lagert, nimmt der Tee das Aroma sehr gut an. Mit dieser Methode schmeckt Earl Gray genauso wie er soll, finde ich.

Chai Tee Gewürze

Man muss für diese Chai Früchte nicht unbedingt Dörrbirnen nehmen, es wird auch mit anderen Trockenobst (RosinenDatteln, Marillen oder auch Feigen) köstlich. Deshalb habe ich gleich noch ein zweites Glas mit Dörrzwetschken gemacht.

Hübsch verpackt sind Chai „infused’e“ Trockenfrüchte ein perfektes Weihnachtsgeschenk, sofern man sie nicht vorher alle selbst vernascht.

Zutaten:
400 g Kletzen (oder Trockenfrüchte Ihrer Wahl)
500 ml Wasser
6 Beutel Earl Grey Tee

Chai Tee Gewürze:
4 TL brauner Zucker
Saft von 1 Orange
1/4 TL gemahlener Zimt
1/4 Muskatnuss, gemahlene
10 Nelken, ganze
1/2 TL getrocknete Orangenschalen oder der Abrieb 1/2 frischen
1 Vanilleschote oder ½ TL Vanilleextrakt oder 1 Packerl Vanillezucker
4 schwarze Pfefferkörner, ganze
2 Sternanis, ganz
10 Kapseln Kardamom, gemahlen oder 1/4 TL gemahlener
1 TL Piment, gemahlen
optional 1 TL Honig

Zubereitung:
Schritt 1: In einem kleinen Kochtopf 250 ml Wasser aufkochen und Earl Grey dazugeben. Herd ausschalten, den Tee 5 Minuten ziehen lassen.

Schritt 2: Vanilleschote vorsichtig in zwei Hälften schneiden und beide auskratzen, gleich zum Tee geben. Von frischen Orangenzeste abreiben, Überschuss an Orangenzeste einfach trocknen lassen. Die Orange auspressen. Den fertigen Earl Gray Tee auf niedrige Stufe simmern lassen, Orangensaft, Zucker, falls gewünscht Honig unter Rühren hinzugeben. Die Gewürze in den Topf geben und unterrühren, dann auch die Kletzen (Dörrpflaumen oder andere Trockenfrüchte) dazugeben und 30 Minuten, bei geschlossenem Deckel simmern lassen.

Schritt 3: Chai-Kletzen noch heiß in ein Glas schichten, dic Deckel sofort schließen. Abgekühlt sind sie im Kühlschrank bis zu zwei Wochen haltbar. Falls es bis dahin noch welche gibt.

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Tipp 1: Falls Sie Chai-Kletzen auf Vorrat machen möchten, dann müssen Sie die Gläser einkochen, um sie haltbar zu machen. Am Besten kochen Sie die Gläser im Backofen ein. Hier sind die Schritte dafür ganz schnell erklärt:
Backofen aufheizen (175°C)
Gläser im heißen Wasserbad sterilisieren
Chai Früchte wie oben beschrieben machen
Früchte dicht in die Gläser schichten
Gläser mit dem heissem Chai Tee bis 2 cm unter den Rand auffüllen und gut verschliessen
Tiefe Bratpfanne oder großen Kochtopf mit einem Küchentuch auslegen und bis zur Hälfte mit Wasser füllen
Gläser in Pfanne stellen und aufpassen, dass sie sich nicht berühren
Auf ein Backblech stellen und in den Ofen schieben
Wenn Bläschen nach oben steigen, Gläser weitere 20 Minuten im Ofen lassen
Herausnehmen und auskühlen lassen
Wenn man beim Glas nach dem Abkühlen das typische „Plopp“ und sich der Schraubdeckel nach innen wölbt, ist das ein Zeichen dafür, dass die Chai Früchtchen tatsächlich vakuumiert wurde.

Tipp 2: Wenn alle Früchtchen vernascht sind, kann man den Chai Tee mit Milch oder Pflanzenmilch erwärmen. Mit einem Schuss Wodka oder Amaretto ist das ein speziell wärmendes Wintergetränk! 🙂

Danke an Cornersmith in Australien, die mich auf den Geschmack brachten! Hier das Rezept von ihnen: Chai Spiced Breakfast Prunes

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Uova in Purgatorio – Eier im Fegefeuer – essbare Poesie

Eier im Fegefeuer - Pochierte Eier, gefangen zwischen Himmel und Hölle, weiß wie die Unschuld und sanft eingebettet in blutroter Tomatensauce. Ein Gericht wie entsprungen aus Dantes Göttlicher Komödie, Teil II – so viel Dramatik und Poesie in Namen und Geschmack, da denk ich gleich: a. italienische Oper oder b. Essen aus Süditalien (eh die einzige Steigerung, quasi).
Eier im Fegefeuer

Pochierte Eier, gefangen zwischen Himmel und Hölle, weiß wie die Unschuld und sanft eingebettet in blutroter Tomatensauce. Ein Gericht wie entsprungen aus Dantes Göttlicher Komödie, Teil II – so viel Dramatik und Poesie in Namen und Geschmack, da denk ich gleich: a.italienische Oper oder b. Essen aus Süditalien (eh die einzige Steigerung, quasi). Dieses Gericht ist mancherorts auch bekannt als Schakshuka.

Genauer kommen die „Uova in Purgatorio“ aus Neapel. Die Region Kampanien ist Geburtsort vieler unglaublich cooler Gerichte. Vielleicht liegt es am spannenden Untergrund zwischen Vesuv und Phlegräischen Feldern, Europas fast wieder aktivem Supervulkan. Die Pizza wurde hier erfunden, der Limoncello sowieso. Die San-Marzano-Tomate wächst wieder hier, und außerdem: Artischocken, Broccoli, Cime di rapa, eine Stängelkohlsorte, die typisch kampanischen Friarielli, ein zart bitteres Blattgemüse, Spargel, Paprika, Auberginen, Zucchini, jede Art von Salat, Kohl et cetera. Campania felix, wie die Italiener*innen sagen. Aber Italien und gutes Essen, das ist ja eh wie Al Bano und Romina Power. 

Eier im Fegefeuer haben eine sehr breite Herkunft, um nicht zu sagen: Sie sind ein Mittelmeerprojekt. Schakschuka gilt als israelische Nationalgericht, ist aber auch in der nordafrikanischen Küche sehr verbreitet. Als Schakschuka wird es mit Kreuzkümmel, Kardamom und Zimt gewürzt. Mit Harissa isst man es auf Marokkanisch. In der Türkei existiert etwas Ähnliches als Menemen, und in Spanien als Pisto. In der Südsteiermark kennen wir etwas Verwandtes als Letscho, das wiederum auch ungarische Wurzeln hat. Zeigt sich wieder mal das Prinzip: Wenn was so richtig herrlich gut schmeckt, kommt es aus vielen Ecken. Nicht nur wir in Europa haben mit steter Vermischung diese Art der Fusion befeuert, wir teilen dieses kulinarische Erbe auch mit Nordafrika und dem Mittleren Osten.

Für dieses Gericht gilt die einfache Logik: Paradeisersauce[1] kochen und mit Gewürzen bestimmen, in welches Land rund ums Mittelmeer man seinen Magen auf Urlaub schickt. Diese Reise geht nach nach Italien:

Zutaten:
• 4 TL Olivenöl
• 6 Knoblauchzehen (optional 1- 2 Honigknoblauchzehen)
• 4 Sardellen, grob zerkleinert
• 2 TL Kapern
• Schwarze & grüne Oliven, eine Handvoll, aufgeschnitten
• Rote und gelbe Kirschparadeiser, jeweils eine Handvoll (optional)
• 2 Dosen (San-Marzano) oder etwa 800 g frische Paradeiser
• 2 TL frischer Oregano oder 1 TL getrockneter Oregano
• 40 g Parmesan, gerieben
• 1 Bund Basilikum
• Salz, Pfeffer
• Chili (optional)

Zubereitung:
• Knoblauchzehen (und Honigknoblauchzehen) sanft mit Olivenöl andünsten, Sardellen dazugeben, rühren, bis die Sardellen zerfallen und der Knoblauch duftet. Dann die Oliven, Kapern, Kirschparadeiser, Oregano (und Chili) dazugeben. Puttanesca-Gewürzbasis fertig.
• Wer frische Paradeiser hat, diese grob klein schneiden, Dosenparadeiser einfach so dazuleeren. Mit Salz abschmecken und 10 Minuten köcheln lassen.  Basilikum dazugeben, ein paar Blätter zur Dekoration zurückbehalten. Zum Schluss Parmesan unterrühren. Die frischen Paradeiser dauern etwas länger, es soll eine kompakte Sauce werden. Backofen auf 190 Grad vorheizen.
• Ei in einen Schöpfer aufschlagen, mit dem Schöpfer sanft ein Mulde in die Sauce drücken und das Ei reinflutschen lassen. Mit den restlichen drei Eiern wiederholen. Deckel auf die Form geben und für 8  bis 10 Minuten backen, die Dotter sollen noch weich sein.
• Basilikum dekorativ darüber schmeißen. 
In der Form auf den Tisch stellen und gemeinsam mit Brot daraus tunken. 

Tipp: Ich wollte meine Jenaer-Glas-Auflaufform nicht auf die Gasflamme stellen, aber man kann das Ganze auch nur in einer Form machen. 

[1] hier alla puttanesca, also auf gut Italienisch: nach Hurenart

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