„Born in the U.S.A.“ ist diese Gewürzmischung mit dem schönen englischen Namen: Pumpkin Pie Spice. Bei uns vielleicht noch ungewöhnlich, kennt sie in Amerika jedes Kind. Einer der großen und wichtigen Feiertage in den USA, „Thanksgiving“, also die Erntedankfamilienfeier, wäre undenkbar ohne einen „Pumpkin Pie“ als Nachspeise, und den wiederum kann man nicht machen ohne „Pumpkin Pie Spice“.
Ein heimeliges und unschuldiges Stück amerikanische Tradition, zumindest, bevor es in den USA die Pointe von jedem „Basic Bitch & Basic Bro“-Witz wurde. Der Scherz bezieht sich natürlich auf deren angebliche Vorliebe, bis zur totalen Abhängigkeit, vom PSL,den „Pumpkin Spice Latte“. Sogar “Last Week Tonight with John Oliver” hat dem “Pumpkin Spice Latte“ einen Beitrag gewidmet. 😉
Die wichtigste Zutat für diese Gewürzmischung ist Zimt, die anderen Gewürze sind Ingwer, Gewürznelken, Muskat, Piment und wer mag und hat: Muskatblüte. Die Mischung ist süß, würzig und warm und verkörpert den ganzen, guten Geschmack von Herbst.
Zutaten: 8 Teile Zimt 4 Teile Ingwer (Pulver) 2 Teile Gewürznelken 1 Teil Muskatnuss 1 Teil Piment 1 Teil Muskatblüte (optional)
Zubereitung: Die ganzen Gewürze mahlen. Alle Gewürze in ein Glas füllen und einmal kräftig durchschütteln.
Wunderlich benannte Speisen gibt es wohl weltweit. Eine urösterreichische ist der Besoffener Kapuziner
Der ist außer unglaublich köstlich auch ein kleines Namens- und Geschlechtswunder: B’soffene Liesl, Durstige Nonne, Bröselpudding, Durstiger Bauer, Triett, Bröslschober und mit Most statt Wein zubereitet, wird er/sie/es auch noch zum Mostschober oder Mostpudding!
Ich kenne den Kuchen aus meiner Kindheit in der Mönch-Version, also als Kapuziner, nach denen er wegen seines hellen Brauntons getauft wurde. Die Kapuziner müssen essen-benennungs-technisch ja immer wieder herhalten, weil ohne sie gäb’s auch keinen Cappuccino und auch nicht den Wiener Kapuziner, zumindest würden sie anders heißen. Blunznfetter Benediktiner vielleicht, wenn man den Gugelhupf zu lang im Ofen lässt. Und vielleicht Damenschwips-Dominikaner, wenn man den Kuchen erst gar nicht erst ins Rohr schiebt. Egal, nur so Ideen.
Sehr interessant finde ich den Namen Bröselpudding, der kommt nämlich sehr englisch daher. In Großbritannien ist Pudding ja fast ein Synonym für Naschspeisen, bei uns kennt man am ehesten noch den Englischen Weihnachtspudding, eine Art Kletzenbrot, das gedämpft wird. Da schließt sich schön der Kreis zum Bröselkuchen, der klassischen Grundlage für diese Nachspeise. In der unoffizellen steirischen Kochbibel, dem St. Martiner Kochbuch, wird der perfekte Bröselkochkuchen 45 Minuten gedämpft, ähnlich dem englischen Pudding.
Für mich die beste Nachspeise der Welt. Als Kind war es immer das Highlight, wenn es G‘soffene Kapuziner gab. Vor allem weil ich mir immer nur ein kleines Stück abschneiden durfte. Das Rätsel, warum, hab ich aber erst viel später geknackt.
Wichtig ist für die Südsteirer*innen, wie gesagt, dass es ein Bröselkuchen ist, Nüsse wie auf Wikipedia beschrieben, sind als Signaturmerkmal dabei völlig nebensächlich. Es kann mit Nüssen sein, muss aber nicht. Meine Version ist übrigens ein (Weihnachts)kekse-Vernichter, weil irgendwann kann man das Gebäck halt echt nimmer sehen. Es funktioniert aber mit jeder Art von Bröseln.
Ein letzter Namenvorschlag: Wenn man das Dessert für Kinder mit ohne Alkohol zubereitet, dann könnte man es so nennen: Zwickter Kapuziner!
Zutaten Bröselkuchen: 6 Eier, 6 EL Vanillezucker, 2 EL warmes Wasser, 6 EL alte Kekse oder Semmelbrösel, 1 cup oder 120 g Mehl, Kakao für die Kapuziner
Zutaten Glühwein: 500 ml Weißwein (bei mir fruchtiger Weißburgunder), 100 ml Wasser, 1 TL Zucker, 3 Stangen Zimt, 5 Stück Gewürznelken, 1 Sternanis, Zitronen oder Orangenschalen (unbehandelt) optional: 20 ml Zwetschkaretto (hier klicken für das Rezept)
Zum Flambieren: 80-prozentiger Inländer Rum, optional Zimtstange oder Sternanis
Zubereitung: • Die Kekse in einer Küchenmaschine feinmahlen, ich habe dunkle Schokoladenkekse und helle Kekse getrennt gemahlen. • Eier trennen. Eiklar mit einer Prise Salz zu steifem Schnee schlagen. Eidotter mit Zucker flaumig rühren, nach und nach die 2 EL warmes Wasser dazugeben, damit es schön schaumig wird. • Eidottermasse aufteilen, zu einem Teil die hellen Brösel und zum anderen die dunklen Brösel geben, wer mag, kann hier nach Belieben mehr Kakao verwenden. Die Brösel vorsichtig unterheben, genauso jeweils die Hälfte des Mehls. • Gugelhupfform einfetten, bemehlen oder mit Backtrennspray besprühen, bei 200 Grad für circa zwölf Minuten backen. Stäbchenprobe machen. Auskühlen lassen. • Inzwischen den Weißwein und Wasser mit Zucker (je nach Geschmack), Zimtstangen, Gewürznelken, Sternanis und der Zitronenschale erwärmen. Es soll nie mehr als 60 Grad erreichen, damit kein Alkohol verdampft. Wer mag und hat, kann etwas selbstgemachten Zwetschkaretto dazugeben. Mindestens eine Stunde ziehen lassen. Am besten schon am Vortag machen, dann ziehen die Gewürze optimal ein. Zudecken, nicht vergessen! • Den Glühwein abseihen und den Bröselkuchen darin einlegen, der soll sich richtig ansaufen. • Zum Flambieren die Kapuziner und die Nonne mit 80-prozentigem Rum beträufeln und vorsichtig mit einem langen Streichholz anzünden!
Ich wünsche gutes Gelingen und wortwörtliche: „Prost Mahlzeit!“
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